Peter Mosbauer
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Es ist bei der Oracle Lizenzierung im Hinblick auf Hochverfügbarkeit wichtig, die Begrifflichkeiten vorab zu klären. „Backup“, „Failover“, „Mirroring“ und „Standby“ haben bei Oracle eine andere Bedeutung als bei anderen Herstellern. Daher muss man in Kundengesprächen diese Begriffe zunächst klar definieren, um eine korrekte Lizenzierung sicherzustellen.
Oracle selbst stellt zu dem Thema ein sogenanntes Customer Facing Document zur Verfügung
Dateien der primären Datenbank werden auf Bandmedien gespeichert. Fällt die primäre Datenbank aus, stellt der Benutzer die Datenbank aus früheren auf Bändern gespeicherten Backups wieder her. Für das Speichern einer Backup-Kopie der Datenbankdaten auf einer Speichereinheit (z. B. Bändern) ist keine zusätzliche Datenbanklizenz erforderlich. Der Oracle Recovery Manager ist in den Datenbanken Standard Edition, Standard Edition 1, Standard Edition 2 und Enterprise Edition enthalten und erstellt physikalische Kopien der Datenbankdateien.
In einer Failover-Umgebung werden Knoten als „Cluster“ konfiguriert. Der zuerst installierte Knoten ist der Primärknoten. Die Knoten werden am selben oder an entfernten Standorten eingesetzt. Falls der Primärknoten ausfällt, übernimmt ein anderer Knoten im Cluster seine Funktion. Bei Oracle Failsafe und den Clusterlösungen anderer Anbieter gibt es immer einen inaktiven Knoten.
Die Oracle Datenbank umfasst das Recht zur Ausführung der Datenbank auf einem nicht lizenzierten Ersatzrechner. Dies gilt für bis zu insgesamt zehn Einzeltage pro Kalenderjahr. Eine Nutzung der Datenbank jenseits der „10-Tage-Regel“ erfordert die volle Lizenzierung der gesamten Umgebung. Dabei muss dieselbe Metrik angewandt werden, wenn die Datenbank in einer Failover-Umgebung lizenziert wird. In der Regel ist die „10-Tage-Regel“ in der Praxis nicht mehr anwendbar, weil die Kunden häufig virtualisieren (keine anerkannte Failover Technologie) und das Storage spiegeln (Remote Mirroring).
Eine ständige Kopie der primären Datenbank wird auf einem gesonderten Server geführt. Das Standby-System wird am selben oder an entfernten Standorten eingesetzt und für die Wiederherstellung im Notfall konfiguriert. Fällt die primäre Datenbank aus, wird die Standby-Datenbank aktiviert und als neue Primärdatenbank eingesetzt.
Sowohl die primäre als auch die Standby-Datenbank sind voll zu lizenzieren. Dabei ist dieselbe Metrik anzuwenden, wenn die Datenbank in einer Standby-Umgebung lizenziert wird.
Oracle bietet mit Data Guard eine Standby-Lösung für die Oracle Datenbank. Data Guard ist in der Datenbank Enterprise Edition enthalten. Die Option „Active Data Guard“ ist ab Version 11g als zusätzliche Option verfügbar und separat zu lizenzieren.
Diese Methode spiegelt Änderungen in den Speichereinheiten der Primärdatenbank auf eine entfernte Speichereinheit eines zweiten Standortes. Diese Spiegelung kann durch Techniken wie Storage-basiertes Remote Mirroring oder Host-basiertes Mirroring erfolgen. Fällt der primäre Standort aus, wird die entfernte Storage-Einheit benutzt, um die Oracle Datenbank auszuführen.
In dieser Konfiguration muss die Oracle Datenbank am primären Standort voll lizenziert werden. Falls die Datenbank am zweiten Standort installiert und/oder ausgeführt wird, ist sie auch dort voll zu lizenzieren. Dabei gilt für beide Datenbanken dieselbe Metrik (Prozessor oder Named User Plus).
Clustering mit Real Application Clusters (RAC) dient in erster Linie der Skalierbarkeit. Kunden, die sich für RAC entscheiden, installieren es auf ständig aktiven Knoten. In RAC-Clustern gibt es nie inaktive Knoten. Da der Zugriff auf die Datenbank über alle Knoten erfolgt, verteilt sich die Last auf alle Knoten („Load Balancing“).
Alle Knoten, auf denen RAC installiert und/oder ausgeführt wird, müssen lizenziert werden. Die RAC-Funktionalität (inkl. Stretch Cluster) ist in der Oracle Datenbank Standard Edition und Standard Edition 2 mit Socket-Einschränkungen enthalten. RAC ist auch als kostenpflichtige Option zur Datenbank Enterprise Edition verfügbar. Dabei muss die Anzahl der RAC-Lizenzen der Anzahl und Metrik der Lizenzen für die Oracle Datenbank Enterprise Edition entsprechen. Die Anzahl der Sockets ist hier unbegrenzt.